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Im allgemeinen Sprachgebrauch ist für viele Liebe zu verstehen im Sinne „ich liebe dich, wenn“. Wenn du so und so bist und dies und jenes tust, dich so verhältst etc. dann liebe ich dich.
Liebe auf einer höheren Ebene bedeutet, glücklich zu sein, wenn die Partnerin/der Partner glücklich ist. Wahre Liebe erwartet nicht vom anderen, etwas zu sein oder zu geben. Wahre Liebe läßt dich ganz fühlen, weil sie dich nicht beengt. Dennoch bist du allein keine Hälfte, keine halbe Seele. Du bist ein eigenständiges Wesen und triffst auf ein anderes, eigenständiges Wesen aus deiner Seelenfamilie. Es ist ein Wiedererkennen, ein „hey wo hast du dich so lange herumgetrieben?“ sagen. Das weiß man im ersten Augenblick.
Bedingungslose Liebe will den Partner nicht ändern, sondern akzeptiert den anderen so, wie sie/er ist. Ihr/ihm aber dennoch eine Hilfe zu sein, ihre/seine Themen zu bearbeiten.
Liebe läßt dich eins fühlen, gibt dir Rückhalt und Vertrauen.
Liebe ist, gemeinsame Projekte zu haben, zu kreieren und zu leben.
Liebe ist, für sie/ihn da zu sein, wenn sie/er es braucht und du glücklich bist, ihr/sein Leben leichter und schöner zu gestalten.
Liebe ist, ihr/ihm Dinge abzunehmen, die ihr/ihm schwer fallen, den damit verbundenen Aufwand aber als Bereicherung zu erleben und nicht als verschwendete Zeit.
Liebe sind die vielen kleinen Dinge im Alltag, die ihr/ihm das Leben schöner machen.
Liebe ist, glücklich zu sein, wenn man an sie/ihn denkt.
Liebe ist, ihr/ihm ihre/seine Freiheit zu wünschen und zu lassen – unabhängig von dir selbst. Liebe ist, glücklich zu sein, wenn sie/er glücklich ist.
Der schwerste Schritt der bedingungslosen Liebe ist das Loslassen. Den Partner gehen zu lassen, wenn sich die Wege trennen. Auch wenn es unheimlich weh tut, dennoch glücklich zu sein, wenn sie/er glücklich ist – ohne dich. Nicht in Verurteilung zu gehen. Nicht in die Opferrolle zu fallen und sagen „du böse(r)“, „du bist schuld“. Es gibt keinen Schuldigen. Der andere ist nur dein Spiegel und das, was dir dort missfällt, sind deine eigenen Themen, Schwächen und Wunden. Das fällt schwer. Insbesondere anderen dir wichtigen Personen gegenüber sich selbst als „wert“ zu betrachten, da könnte man schnell auf die Idee kommen zu sagen, was sie/er alles verkehrt gemacht hat und man selbst nur das arme Opfer ist. Oder über die/den Neue(n) zu urteilen etc.
Es ist die Gnade im Schmerz einer Trennung, daß sie die Möglichkeit bietet, tiefe Wunden zu heilen. In keiner Lebenssituation kann man so viel lernen, wie in Trennungsphasen. Essentiell wichtig ist es dabei, mit bewußten Partnern zusammen gewesen zu sein, so daß auf beiden Seiten der Wunsch vorhanden ist, die sich zeigenden Themen aufzuarbeiten. Ansonsten kann und muß das einseitig geschehen, was wesentlich schwieriger ist.
Grundsätzlich ist man nie das Opfer. Jeder hat seinen Anteil an der Geschichte. Das, was bei einer Trennung weh tut, sind eigene alte Wunden, die durch den/die Partner(in) reaktiviert werden. Erkennt man nun seine eigenen Reaktionen, kann man anhand derer zurückgehen zu deren Ursprung und die damit verbundenen Wunden zu heilen versuchen. Geht man diesen Weg nicht, werden sich in zukünftigen Beziehungen die gleichen Probleme wieder aufmachen. Deswegen erlebt man häufig ähnliche Geschichten.
Heilend ist es dabei, in das Verständnis zu gehen, was den/die Partner(in) in Reaktion gebracht hatte. Sobald man im Verständnis ist, ist man nicht mehr im Vorwurf. Man sollte auch nicht vergessen, daß es einmal einen Grund gab, mit dieser Person eine Verbindung eingegangen zu sein. Wenn dieser Grund aus Liebe bestand, dann sollte man diese Liebe nicht in Hass, sondern in bedingungslose Liebe wandeln.
Schwer ist der Schritt zu sagen „ich liebe dich, danke für die gemeinsame Zeit, danke für das gemeinsame Wachstum – habe ein wundervolles, gesegnetes Leben“. Aber wenn du diesen Schritt gehen kannst, kannst du der/dem Partner(in) auch später in Liebe begegnen und dich über diese nun veränderte Beziehung freuen. Und dann kann man sich – wenn der Schmerz vorbei ist – auch am Glück des anderen erfreuen. Keine Verurteilung und kein Hass. Ein in den Arm nehmen, ein Wiedererkennen und das Wissen, längst und für immer eins zu sein.
© Martin von Mendel